Empowerment mit Sprach- und Kulturmittler*innen als Multiplikator*innen für die Vermittlung und Wahrnehmung von sexuellen und reproduktiven Rechten

Geflüchteten Menschen fehlt es häufig an Informationen zu den Themen Gesundheit, Körper und Sexualität. Insbesondere Mädchen und Frauen sowie LSBTI*, die neu in Deutschland angekommen sind, in Sammelunterkünften oder in Privatwohnungen leben, aber nicht integriert und oft alleine mit der Bewältigung ihres Alltags sind, brauchen verstärkt Unterstützung bei dem Zugang zu diesen Informationen. Auch gibt es einen starken Wunsch nach einem Schutzraum, um über sexuelle und reproduktive Rechte, über Rollenbilder und Identitäten in Partner*innenschaften sprechen zu können.

Aus vergangenen Praxiserfahrungen heraus ergeben sich die Notwendigkeit und ein starker Bedarf nach einer sensiblen Aufklärung, Wissensaneignung und Auseinandersetzung u.a. zu folgenden Themen:
-    eigene Sexualität, Körper, Gesundheit
-    Bestärkung der eigenen Identität und der eigenen Vorstellung von Körper und Sexualität
-    Verhütungsmittel, Schwangerschaft, Geburt
-    Frauen- und Mädchenrechte, Rechte von LSBTI*, Menschenrechte im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit
-    Kindliche Sexualität, Sexualität in der mittleren Kindheit und Jugendsexualität sowie die Vermittlung dessen an die Kinder und Jugendliche
-    vergeschlechtliche Rollenbilder
-    sowie Konflikte und mögliche sexuelle Gewalt in der Partner*innenschaft
Vor allem Sprach- und Kulturmittler*innen leisten hier eine wichtige Arbeit zum Verständnis, die über das reine Übersetzen hinausgeht. Weil sich geflüchtete Menschen häufig mit ihren Fragen und Problemen an Menschen aus ihren communities wenden, können sie eine wichtige Rolle beim Empowerment spielen und zudem eine Brücke zum örtlichen Unterstützungs- und Hilfesystem bilden. Sie können somit bei der Ermöglichung des Zugangs zu Informationen zu sexuellen und reproduktiven Rechten eine zentrale Rolle einnehmen. Hier möchte das Projekt ansetzen.
Geflüchtete Frauen, LSBTI* und auch Männer, die bereits Erfahrungen als Sprach- und Kulturmittler*innen haben, werden zu Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte sensibilisiert und geschult. In anschließenden Praxiseinsätzen wenden sie ihre neu erworbenen Kompetenzen in Beratungssettings an und sammeln weitere Erfahrungen.
Diese erworbenen Kompetenzen und Erfahrungen können die Sprach- und Kulturmittler*innen schließlich innerhalb ihrer Communitys weitergeben. Dazu werden sie in einem nächsten Schritt zu Multiplikator*innen fortgebildet. Sie werden darin bestärkt, andere geflüchtete Menschen zu unterstützen. 
Auch die Multiplikator*innen erfahren damit ein Empowerment. Durch ihr Engagement setzen sie sich für andere und die Gesellschaft ein und erleben Selbstwirksamkeit. Zudem wird ihre fachliche Kompetenz gestärkt, so dass sich neue Chancen für ihre weiteren beruflichen Wege ergeben können.

Das Projekt richtet sich an:
•    Frauen und/ oder LSBTI* und/ oder Männer mit Migrations- oder Fluchtbiographie als Kultur- und Sprachmittler*innen
•    Geflüchtete Frauen, LSBTI* und/ oder Männer als ratsuchende Personen

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