Lichtinstallation macht Vielfalt und migrantische Zivilgesellschaft sichtbar

Vielfalt und migrantische Zivilgesellschaft sichtbar gemacht: „Stoppt Rassismus!“ und andere Botschaften illuminierten am Freitagabend bekanntes Gebäude am Dortmunder Hauptbahnhof

Mit einer Kundgebung (Motto: „Rechts ist die falsche Richtung“) und einer Lichtkunstpräsentation in der Dortmunder Innenstadt setzten Migrantenorganisationen am Freitagabend (24.5.2019) ein sichtbares Zeichen gegen Extremismus. Direkt gegenüber vom Dortmunder Hauptbahnhof (an der Katharinentreppe) illuminierten sie die Seitenwand der Stadt- und Landesbibliothek. Mit Botschaften wie „Stoppt Rassismus!“, „Europa: Gemeinsam für Vielfalt und Respekt“ und „Zusammen gegen Menschenfeindlichkeit“ wurde an einem zentralen und prominenten Ort klar gemacht: Dortmund ist mehrheitlich eine vielfältige Stadt, geprägt von einer offenen und kulturelle Grenzen überwindenden Stadtgesellschaft. Die Kundgebung des VMDO an der Petri-Kirche wurde unterstützt und begleitet von Aysun Tekin, der Vorsitzenden des Integrationsrates in Dortmund.

Anlass der Aktion war der Aufmarsch der Neonazis in Dortmund-Hörde am vergangenen Samstag. Initiiert wurden Lichtkunstaktion und Kundgebung vom Verbund der sozial-kulturellen Migrantenvereine in Dortmund e.V. (VMDO) und dem Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. (BV NeMO). „Viele Migrantinnen und Migranten setzen sich tagtäglich in Dortmund für ein gutes, respektvolles Miteinander ein“, sagt Jeyakumaran Kumarasamy, Vorstandsvorsitzender des VMDO. „Kurz vor der Europawahl ist es uns deshalb besonders wichtig, dieses Engagement sichtbar zu machen und zu demonstrieren, welche Werte in Dortmund tagtäglich mit Leben gefüllt werden.“

Lichtkunstaktion und Kundgebung sind in der Form bislang einmalig in Dortmund, denn sie werden erstmals von zwei Dachorganisationen getragen, die eine Vielzahl von integrativ wirkenden und interkulturell orientierten Migrantenvereinen und -initiativen repräsentieren. Der VMDO ist ein Verbund von 60 Migrantenorganisationen in Dortmund und Umgebung. Über 100 Ethnien und Nationalitäten finden sich unter seinem Dach. Im BV NeMO (bv-nemo.de) haben sich rund 700 Migrantenorganisationen aus 20 lokalen Verbünden in insgesamt zehn Bundesländern zusammengeschlossen, auch der VMDO ist NeMO-Mitglied. Die Mitgliedsvereine von VMDO und NeMO teilen gemeinsame Prinzipien: Sie sind lokal, partizipativ, herkunftsunabhängig, kulturübergreifend und säkular. Ihr Ziel ist es, ein Zusammenleben in Vielfalt zu gestalten, die gleichberechtigte Teilhabe und das zivilgesellschaftliche Engagement von Migrant*innen sowie interkulturellen Austausch und interkulturelle Öffnung zu fördern.

Umgesetzt wurde die Lichtkunstprojektion vom gemeinnützigen Künstlerkollektiv PixelHELPER (pixelhelper.org). Die PixelHELPER arbeiten mit einem weltweiten Netzwerk von Künstler*innen und Aktivist*innen zusammen, um auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. Aktuell werden die Erlöse beispielsweise in Marokko für eine Dosenbrot-Bäckerei verwendet, um haltbare Nahrung bei Katastrophensituationen zu produzieren.

Finanziert wird die Lichtkunstaktion aus Mitteln des Bundesprogramms ,Demokratie leben!‘ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung (demokratie-leben.de). Der VMDO hat die Aktion im Rahmen seines Projektes „Zukunft gemeinsam gestalten – lokaler Verbund von Migrantenorganisationen gegen Rassismus und Diskriminierung“ initiiert. Der Bundesverband NeMO beteiligt sich über das Projekt „Wir sind viele. Einwanderungsgesellschaft für heute und morgen neu denken. Mehrfach-Identität als Konzept für mehr Zusammenhalt“. Beide werden durch das Bundesprogramm ,Demokratie leben!‘ gefördert.

Dr. Kirsten Hoesch

Alle Bilder auf dieser Seite: ©Dirk-Martin Heinzelmann/Pixelhelper

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