Ein bemerkenswerter Leseabend in der Stadt- und Landesbibliothek

Was bin ich – das bin ich – Ich bin viele!

Ein bemerkenswerter Leseabend in der Stadt- und Landesbibliothek

 

Die Reihen im Studio B der Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek waren an diesem Winterabend gut gefüllt, der Verbund der Dortmunder Migrantenorganisationen (VMDO) und der Bundesverband NEMO hatten zu einer Lesung mit dem Titel "Was bin ich – das bin ich – Ich bin viele!" eingeladen, um zwei interessante Leselektüren zum Thema Migration in Deutschland vorzustellen.

In vielen Städten vollzieht sich ein demographische Wandel

Christine LangChristine Lang vom Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften stellte das Buch "generation mix: Die superdiverse Zukunft unserer Städte und was wir daraus machen" von den Autoren Maurice Crul, Frans Lelie und  Jens Schneider  vor.In vielen Städten vollzieht sich ein demographische Wandel. In Amsterdam, London und Brüssel ist es schon so weit, in Deutschland werden bald Städte wie Frankfurt, Stuttgart, aber auch Dortmund folgen: Es gibt in ihnen keine "Mehrheitsgesellschaft" mehr. Stattdessen wird die Gesellschaft bunt und vielfältig, ethnische Zuordnungen sind durch Mehrfach-Identitäten kaum noch möglich und relevant. Dieser Wandel ist zwar klar, aber er ist im Bewusstsein der Gesellschaft noch nicht richtig angekommen.Für die Zukunft ist es wichtig, alle Talente und Begabungen zu nutzen, doch dies setzt voraus, dass die Bildung, der Arbeitsmarkt und die gesamte Gesellschaft sich dieser Vielfalt öffnen. Nur so kann ein erfolgreiches und harmonisches Gemeinwesen in Zukunft funktionieren.

 

Dr. Umeswaran stellte sein Buch "Der fremde Deutsche" vor

Dr. med Umeswaran ArunagirinathanDer tamilischdeutsche Herzchirurg und Autor Umeswaran Arunagirinathan, dessen Name eine immens große Herausforderung für jede deutschsprachige Zunge darstellt, so dass er im Klinikbereich nur Dr. Umes genannt wird,  stellte sein Buch "Der fremde Deutsche" vor.Als zwölfjähriger Junge kam er als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland und schildert in dem Buch eindrucksvoll sein Leben in der neu gefundenen Heimat. Mit vielen, kleinen Geschichten aus dem Alltag will er Verständnis für die Flüchtlinge wecken und diese wiederum motivieren, sich in die Gesellschaft einzubringen.Nach den Lesungen begann eine lebhafte Diskussion zu den Vorträgen, begleitet wurde der Abend von dem Grafikkünstler Sam Aidara, der mit einer "graphic documentation" den Verlauf des Abends nachzeichnete. Am Ende war ein kleines Kunstwerk entstanden, so wie dieser Abend selbst ein interessantes, kleines Kunstwerk war.

Impressionen

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Hansgeorg Schmidt, Echo der Vielfalt

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